Für Michael Spatz war es die Heimkehr zu dem Verein, bei dem er das Handballspielen gelernt hat. Der 28-jährige Rechtsaußen kam über die Stationen Birkenau, Leutershausen und Gummersbach zum TV Großwallstadt – der Verein, der gestern zu Gast beim TSV war. Anlass war das 125-jährige Jubiläum des Gesamtvereins und der Auftritt des Bundesligisten machte den Zuschauern trotz der klaren 17:40-(8:23)-Niederlage des gastgebenden Oberligisten Spaß.
Lokalmatador Spatz hatte daran in der ersten Halbzeit großen Anteil. Bis zum 8:23-Pausenstand hatte der Bruder des bei Birkenau spielenden Peter Spatz schon sechs Mal eingenetzt. Ein Zauberpass an den fünf Mal erfolgreichen Jens Tiedtke sorgte für Raunen in den Rängen, blieb aber ohne Torerfolg.
„Es hat Spaß gemacht hier zu spielen“, sagte Spatz, der immer wieder zu Besuch zu seinem Bruder Peter und der Mutter nach Birkenau kommt. „Vielleicht bleib ich jetzt noch ein bisschen, aber morgen wartet wieder das nächste Training und das nächste Trainingsspiel.“ Zum direkten Bruderduell auf dem Platz kam es übrigens nicht, Abwehrstratege Peter Spatz wurde von TSV-Trainer Roger Grössl erst im zweiten Durchgang eingewechselt und da hatte Michi Spatz Schonzeit. Zusammen durften die Brüder dann nach dem Schlusspfiff ran, als sie den TSV-Minis gemeinsam Autogramme gaben.
„Spatzi“ war übrigens nicht der einzige ehemalige Bergsträßer im TVG-Team. Auch Großwallstadts Junioren-Weltmeister Cornelius Maas hatte bereits für die SG Leutershausen gespielt, ebenso wie TVG-Manager Uli Wolf. Der ehemalige SGL-Kreisläufer war im Spiel der Traditionsteams aufgelaufen (siehe nebenstehenden Artikel). „Bei dem Spaßfaktor stellt sich die Frage, warum man so was nicht öfter macht“, sagt Wolf, der seine Karriere in Großwallstadt vor zwei Jahren beendete. Die Frage beantwortet er allerdings gleich selbst. Von 7.30 bis 16 Uhr arbeitet der Jurist in einer Anwaltskanzlei, dann geht es ehrenamtlich zum TVG und ab und an ist er auch noch im Training dabei. „Nicht mehr aktiv, aber es macht halt Spaß.“ Ob der werdende Papa dieses Zeitpensum auch in Zukunft schafft? „Womöglich ordnet sich da vieles neu.“
Dass die Gastgeber gegen den vier Klassen höher spielenden Gast aus Hessen keine Chance hatten, verstand sich von selbst. Trotzdem nahm Großwallstadt die Partie durchaus ernst. „Unser Schwerpunkt lag in diesem Spiel ganz klar auf der Abwehrarbeit und da schauen wir nicht auf den Gegner, sondern vor allem auf uns selbst“, sagte TVG-Trainer Peter David. Der konnte bis auf den leicht lädierten Stefan Kneer seinen kompletten Kader aufbieten. „Wir haben viele Abgänge zu verzeichnen, das ist ja bekannt. Unser Ziel muss deshalb Platz zehn bis zwölf sein.“
Quelle: Weinheimer Nachrichten vom 06.08.2011