20 Männer legen einst den Grundstein

Das Jahr 1886 – Plastik und U-Bahn sind bereits erfunden, auf Schreibmaschine und Telefon muss die Menschheit noch ein paar Jahre warten. Dafür erlebt 1886 das Auto seine Geburtsstunde und – in einem damals noch kleinen Odenwalddorf namens Birkenau – wird ein Verein aus der Taufe gehoben, von dem damals noch niemand ahnen kann, welch positive Schlagzeilen er einmal schreiben wird: 20 sportbegeisterte Männer gründen den Birkenauer Turnverein, den ersten im gesamten Weschnitztal.

Im Mittelpunkt der ersten Jahre stand ausschließlich das Turnen. Es fehlten dabei sowohl die Örtlichkeiten als auch – gemessen an heutigen Standards – die Geräte. Dessen ungeachtet prosperierte der Verein und führte schon ab 1888 sportliche Veranstaltungen durch. Schon bald aber kam Bewegung in die örtliche Turnszene: 1894 entstand der zweite Turnverein, die Turngenossenschaft Birkenau, der sogenannte „Obergässer Turnverein“ der vergleichbare Vereinsziele wie der TV von 1886 verfolgte. So dauerte es auch nur bis zum Jahre 1903, ehe sich beide Vereine zum „Vereinigten Turnverein“ zusammenschlossen.

1912 wurde der ursprüngliche Name TV Birkenau wieder angenommen. Der Verein hatte zu dieser Zeit 135 Mitglieder. Das Jahr 1912 war in weiterer Hinsicht bedeutsam, denn durch die eingeschränkten Maße des Turnplatzes in der Hornbacher Straße war es notwendig, einen anderen Sportplatz zu suchen. Fündig wurde man dabei auf dem Gelände des Tannenbuckels. Hier wurde ein Platz von 5000 Quadratmetern zum damals stolzen Preis von 1200 Reichsmark durch den Verein gekauft.

Die beiden Weltkriege brachten tiefe Einschnitte mit sich, und wie überall in Deutschland wurden die Vereine zunächst als Sport- und Kulturgemeinden zugelassen. Diese SKG hatte Bestand bis 1950 – aus ihr ging der TSV hervor. Die Gesangsabteilung firmierte fortan bis heute als Volks-Chor. Die erste Generalversammlung des neuen Vereins fand am 26. März 1950 statt. 153 Mitglieder wählten Karl Brehm zum Vorsitzenden. Zweiter Vorsitzender wurde Karl Stief, Schriftführer Adam Jakob, Stellvertreter Hans Florig, Kassen-wart Franz Fischer und sein Stellvertreter Karl Heinz Helm. Verantwortlicher für den Handballbereich wurde Hermann Unrath. In der Generalversammlung 1952 konnten bereits 447 Mitglieder über 14 Jahre verzeichnet werden.

1954 erfolgte mit Unterstützung amerikanischer Pioniere ein weiterer Ausbau des Tannenbuckels, bei dem u.a. das Kleinspielfeld angelegt wurde. Insgesamt wurden die sportlichen Rahmenbedingungen stetig verbessert. Ein wichtiges Ergebnis für den TSV war 1975 die Fertigstellung der Langenberghalle, die dem nunmehr dominierenden Hallenhandballsport weiteren Auftrieb gab. Jüngster Spross im Bereich der sportlichen Infrakstruktur ist die Hermann-Sattler-Halle, die am 3. März 2009 eingeweiht wurde. Mit der Namensgebung würdigt der Jubelverein die außerordentlichen Leistungen seines langjährigen Handball-Abteilungsleiters und Gönners Hermann Sattler.

Quelle: Weinheimer Nachrichten vom 09.04.2011